Wir horchen staunend auf, wenn eine Nasa-Sonde Wasser auf dem Mars entdeckt haben soll – aber wir haben verlernt zu staunen über das Wasser, das bei uns so selbstverständlich aus dem Hahn fließt.

Horst Köhler, (*1943), ehemaliger Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland – Quelle: FOCUS

So gewinnen wir Wasser

... aus der Region

Ungefähr 115.000 Menschen werden von uns mit Trinkwasser versorgt, immer und permanent. Doch woher kommt das Wasser eigentlich? Wie wird es aufbereitet und gereinigt? Und wie kommt es dann bis in die Häuser?

Das Wasser, das als Regen fällt, versichert in der Erde und bildet dort das Grundwasser. Unsere Brunnen reichen bis in das Grundwasser. Über die in den Brunnen eingebauten Pumpen wird das Wasser aus der Erde hochgepumpt und in das angeschlossene Wasserwerk transportiert. Es wird in der Region gewonnen, in der es auch genutzt wird. Von uns behutsam aufbereitet, kommt es auf kurzen Wegen zu Ihnen: aus der Region – für die Region.

Um das Grundwasser im Bereich der Brunnenanlagen zu schützen, sind Wasserschutzgebiete (für beide Wasserwerke existieren jeweils per Gesetz festgelegte Schutzgebiete) festgelegt worden. Diese Wasserschutzgebiete sind in mehrere Schutzzonen unterteilt. Innerhalb dieser Gebiete gelten besondere Vorschriften, z.B. für den Einsatz von Dünger in der Landwirtschaft oder für die Einleitung von Abwässern.

Im Wasserschutzgebiet Forst Esloh durchläuft das Niederschlagswasser mehrere Jahre einen natürlichen Filter aus mächtigen Deckschichten. Dabei reichert es sich mit den Mineralien Calcium und Magnesium an, um schließlich über einer Tonschicht als Grundwasserleiter bereitzustehen.

Das Wasser, das von den Brunnen ins Wasserwerk gepumpt wird, ist relativ hart und enthält viel Eisen und Mangan. In dem Zustand erlaubt es die Trinkwasserverordnung nicht, das Wasser an die Haushalte zu liefern, so dass das Wasser aufbereitet werden muss:

Im ersten Schritt wird die Härte des Wassers verringert. Dafür wird Kalkmilch zum Rohwasser hinzugefügt und beides gut durchmischt. Die Kalkmilch reagiert mit der Härte des Wassers und Kalk wird zu kleinen, festen Kügelchen, wir sagen, er fällt in Pellets aus. Das Verfahren, das wir hier einsetzen, heißt Schnellentcarbonisierung.

Im zweiten Schritt wird das Wasser mit Umgebungsluft angereichert. Durch den in der Luft enthaltenen Sauerstoff fallen Eisen und Mangan aus, die bis zu dem Zeitpunkt noch im Wasser gelöst waren. Das Wasser wird nun durch große Filter geleitet, die die Eisen- und Manganverbindungen zurückhalten. Jetzt ist das Wasser fertig aufbereitet und wird im Trinkwasserbehälter zwischengespeichert, bevor es zu den Haushalten transportiert wird.

Im Wasserschutzgebiet Hagen fehlen durchgängige natürliche Deckschichten. Nur vereinzelt sind linsenförmige und weniger wasserdurchlässige Schichten vorhanden. Deswegen ist das Wasser weniger mineralhaltig, wenn es im Grundwasserleiter ankommt. Daher ist das Wasser weich, aber ein wenig sauer, der pH-Wert ist etwas zu niedrig. Das von den Brunnen gelieferte Wasser wird darum über Dolomit geleitet. Das leicht saure Wasser löst das Dolomit an und der pH-Wert steigt. Dolomit besteht aus den Komponenten, die das Wasser hart machen. Um den pH-Wert des Rohwassers hier etwas anzugeben, bekommt das Wasser also etwas mehr Härte. Danach ist das Wasser fertig aufbereitet und wird gespeichert, um dann bei Bedarf in die Haushalte gepumpt zu werden.

Transport des Wassers in die Haushalte

Um das Wasser bis zu unseren Kunden zu fördern, pumpen wir das Wasser über unser ungefähr 930 km langes Netz in die verschiedenen Ortschaften. Von Mardorf ganz im Westen, bis Schulenburg im Osten, von Kolenfeld im Süden bis Lichtenhorst im Norden. Da sich die durch die Wasserwerke zur Verfügung gestellte Menge tags- und nachtsüber nicht viel unterscheidet, speichern wir das nachts gewonnene Wasser in Trinkwasserbehältern zwischen. Tagsüber, wenn die Bevölkerung im Versorgungsgebiet viel mehr Wasser verwendet als nachts, wird das gespeicherte Wasser dann über die Pumpen in das Netz abgeben.

 

 

... für Mensch und Natur

Um den Zustand des Wassers und der Grundwasserstände im Wasserschutzgebiet zu überwachen, werden viele Daten erfasst und kontinuierlich ausgewertet. Dies ist im sogenannten Wasserrecht festgelegt, nach dem nur so viel Wasser entnommen werden darf, dass es noch im Einklang mit Natur und Wasserkreislauf  ist.

Größte Teile der Wasserschutzgebiete sind bewaldet oder werden als Ackerfläche genutzt. Weil uns eine bodenschonende nitratarme Bewirtschaftung der Flächen durch die Landwirtschaft sehr wichtig ist, beraten wir die Landwirtschaft in mehrjährigen Schutzkonzepten. Gemeinsam leisten wir so aktiven, nachhaltigen Grundwasser- und Naturschutz. 

Neben der Landwirtschaft möchten auch andere wirtschaftlich denkende Branchen die Bodenschätze für sich nutzen: Bohrunternehmen für Schiefergas, Erdwärmegewinnung für Haushalte, Kohlendioxidlagerung etc. Diese Entwicklung verfolgt der Wasserverband kritisch und bezieht sachlich aber eindeutig Stellung, um die Trinkwasservorkommen nachhaltig für kommende Generationen zu erhalten.

Wasser zum Leben

Wasser ist lebensnotwendig. Es sorgt im Stoffwechsel für biochemische Reaktionen und ist für die Entgiftungsfunktion der Nieren notwendig. In ausreichender Menge aufgenommen, trägt Wasser erheblich zu Gesundheit und Wohlbefinden bei.

Normalerweise liefert die Nahrung etwa die Hälfte der Flüssigkeit. Die restlichen 1,5 Liter müssen Getränke beisteuern. Trinkwasser aus der Leitung stellt hierbei den geeigneten Durstlöscher dar.

Kalk im Trinkwasser

Etwas Kalk im Trinkwasser ist gut – zu viel schadet den Haushaltsgeräten. Die in unserem Trinkwasser enthaltenen Kalkanteile erfordern keine zusätzliche Enthärtungs-/Entkalkungsanlage im häuslichen Bereich.

Im Wasserwerk Forst Esloh wird das Wasser für den Südkreis zentral enthärtet, damit es weich und kalkarm aus Ihren Leitungen fließt. Das Wasser für den Nordkreis muss im Wasserwerk Hagen nicht entkalkt und enthärtet werden. Sein Kalkgehalt ist schon von Natur aus niedrig.

Sind Wasserfilter wirklich nötig?

Aussagen über den Einbau eines Wasserfilters sind in der DIN 1988-200:2012-05 unter Punkt 12.4 mechanische Filter zu finden:

Unmittelbar hinter der Wasserzähleranlage ist ein mechanischer Filter einzubauen. Der Filter muss DIN EN 13443-1 und DIN 19628 entsprechen. Für diesen Filter steht der Eigentümer bzw. der Hausverwalter in der Verantwortung. Für einen Filter in einer Praxis, einem Gewerbebetrieb oder ähnlich, ist der jeweilige Betreiber zuständig.

Grundsätzlich kann ein Filter nur Feststoffpartikel auffangen und festhalten.

Für weitere Fragen steht Ihnen unser Kundenservicetechniker André Thomaschewski unter 05137 8799-24 zur Verfügung.

Trink Wasser!

Trinkwasser, Mineralwasser oder Tafelwasser

Trinkwasser gilt rechtlich als Lebensmittel mit festgesetzten, analytisch kontrollierten Anforderungen. Gemessen am Gesamtwasserbedarf von ca. 125 Litern pro Kopf und Tag wird Trinkwasser nur zu ca. 3% (4 l) zum Essen, Trinken und zur Nahrungszubereitung genutzt. Aber wo es benötigt wird, muss es jederzeit hygienisch und chemisch vollkommen einwandfrei sein. Trinkwasser wird überwiegend aus Grundwasser gewonnen. Manchmal ist eine geringe oder gar keine Aufbereitung nötig, weil der Boden sehr gute Filtereigenschaften besitzt. 

Wird dagegen Trinkwasser aus Oberflächenwasser gewonnen, sind umfangreiche Reinigungsschritte unumgänglich. Die Trinkwasserverordnung legt für zahlreiche Stoffe Grenzwerte und Bestimmungen fest. Dazu gehören neben der Anforderung „frei von Krankheitserregern“ Grenzwerte für Nitrat (50 mg/l), Nitrit (0,1 mg/l), Pflanzenschutzmittel oder Schwermetalle sowie Stoffe, die das Wasser charakterisieren, z. B. pH-Wert oder Wasserhärte.

Mineralwasser wird aus natürlich oder künstlich erschlossenen Quellen gewonnen, die unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen entspringen. Ein Mineralwasser darf nur dann „Natürliches Mineralwasser“ heißen, wenn es amtlich anerkannt ist. Es muss gar nicht oder sehr wenig aufbereitet werden. Zugelassen sind nur Belüftung, Kohlensäurezusatz und Filtration, um beispielsweise Eisen zu entfernen. Im Gegensatz zum Trinkwasser gelten für natürliches Mineralwasser nur wenige Grenzwerte.

Quellwasser ist ein Wasser, das seinen Ursprung ebenfalls in unterirdischen Wasservorkommen hat. Allerdings sind die Ansprüche an die Inhaltsstoffe im Vergleich zum natürlichen Mineralwasser geringer. Hier werden keine Mindestmengen an Mineralstoffen und keine ursprüngliche Reinheit verlangt.

Unser Körper besteht zu 70% aus Wasser.
Der Körper verliert pro Tag 2 bis 3 Liter Wasser – durch Atmen, Schwitzen und Ausscheidungen.
Erwachsene haben einen Wasserbedarf von ca. 20–45 ml/kg Körpergewicht (bei 70 kg Körpergewicht: 30 ml/kg = 2.100 mg = 2,1 l Wasser am Tag).
Bei Säuglingen geht man von 120–180 ml/kg Körpergewicht aus (bei 6 kg Körpergewicht: 150 ml /kg = 900 ml = 0,9 l Wasser am Tag).
Aktiver Sport, Arbeit, heftiges Schwitzen, scharfe und salzige Speisen, Krankheiten, erhöhte Temperatur und Durchfall erhöhen den Wasserbedarf.

Tafelwasser ist eine Mischung aus Trinkwasser und Mineralwasser – also kein natürlich gewonnenes Wasser. Bezüglich seiner Beschaffenheit gelten die entscheidenden Trinkwasser-Grenzwerte für gesundheitlich relevante Stoffe.

Aufgesprudeltes Leitungswasser

Wer nach der obigen Beschreibung Verpackung und Transport von Mineralwasser vermeiden möchte und wem das Schleppen der Kisten zu mühsam ist, der kann sich einen Sprudelbereiter anschaffen. Diese Geräte reichern das in Flaschen abgefüllte Leitungswasser mit Kohlendioxid (Kohlensäure) aus einer nachfüllbaren Patrone an – ohne Strom. Die Kohlensäure hat zwei Vorteile: Das Wasser schmeckt besser und ist eher vor Keimen geschützt.

Aber: Achten Sie beim Zubereiten und Lagern des abgefüllten Wassers auf Hygiene! Nehmen Sie zum Aufsprudeln möglichst kaltes Wasser und lagern es anschließend im Kühlschrank. Am besten trinken Sie es noch am selben Tag aus. Die Flaschen selbst und der Abfüllapparat müssen regelmäßig mit heißem Wasser ausgespült werden. 

Beim Neukauf des Gerätes beachten Sie bitte:

  • Gerät sollte kräftig aufsprudeln (viel Kohlensäure = viel Keimschutz)
  • Herstellergarantie, dass keine Weichmacherrückstände bei PET-Flaschen und andere Beeinträchtigungen zu erwarten sind (Glasflaschen sind besser geeignet!)
  • Kunststoffflaschen sollten spülmaschinengerecht sein und bei Beschädigung der Oberfläche ausgetauscht werden

Trinkwasser oder Mineralwasser?

Trinkwasser und Mineralwässer sind keine einheitlichen Produkte. Je nach geologischen und regionalen Gegebenheiten enthalten sie Inhaltsstoffe in unterschiedlicher Menge und Zusammensetzung. Im natürlichen Mineralwasser liegen die mittleren Konzentrationen an Mineralstoffen weit über denen des Leitungswassers.

Laut Experten spielen die Unterschiede in den Zusammensetzungen der verschiedenen Mineralwässer und Trinkwässer für Gesunde meist keine Rolle. Bei medizinischen Problemen hingegen kann der Mineralgehalt im Wasser gesundheitlich bedeutend sein. Während die Mineralisierung im Trinkwasser aufgrund der strengen Vorschriften meist unproblematisch ist, sollte beim Kauf von Mineralwasser auf seine Zusammensetzung geachtet werden (Etikett):

  • Mineralsalzgehalt
    • gering – unter 500 mg/l: geeignet für täglichen Gebrauch
    • sehr gering – unter 50 mg/l: Indikation bei Nierenstein und Bluthochdruck
    • hoch – bis zu 1.500 mg/l: nicht für den täglichen Gebrauch und nur bei medizinischer Indikation
  • Bikarbonat-Gehalt über 600 mg/l: unterstützt die enzymatischen Vorgänge der Verdauung
  • Sulfatgehalt über 200 mg/l: abführende Wirkung
  • Chloridgehalt über 200 mg/l: Wirkung auf Darmtätigkeit, Gallengänge und Leber
  • Calciumgehalt über 150 mg/l: Indikation bei Milchallergie, Schwangerschaft und Kindern in der Wachstumsphase
  • Magnesiumgehalt über 50 mg/l: geeignet bei Stress
  • Fluorgehalt über 1 mg/l: geeignet bei Osteoporose
  • Eisengehalt – zweiwertiges Eisen über 1 mg/l: geeignet bei Blutarmut
  • freies Kohlendioxid über 250 mg/l: nicht geeignet bei Magen- und Darmproblemen
  • Natriumgehalt
    • über 200 mg/l: Wirkung auf Darmtätigkeit, Gallengänge und Leber, nicht geeignet bei Bluthochdruck
    • unter 20 mg/l: z.B. bei Bluthochdruck empfohlen

 

In Zeiten von Diskussionen über CO2-Emissionen und -Einsparung liegt auch der ökologische Vorteil des Trinkwassers gegenüber Mineralwasser auf der Hand: Mineralwasser wird abgefüllt, verpackt und teilweise über Landesgrenzen hinweg auf Autobahnen zum Einzelhandel transportiert. Dort wird eine weitere Logistik bereitgestellt, damit die Flaschen dem Verbraucher angeboten werden können, der dann diese wiederum nach Hause transportiert. Anschließend müssen die Flaschen entsorgt oder (bei Mehrwegflaschen) erneut transportiert und gereinigt werden.

Trinkwasser hingegen wird über das Leitungsnetz bereitgestellt, das sowieso vorhanden ist. Die Abnahme für das Trinken stellt also keinen Mehraufwand für die Umwelt dar. Damit fällt die Ökobilanz des Trinkwassers wesentlich günstiger aus als die des Mineralwassers.

 

Unsere Tipps

Trinken Sie mindestens 1,5 Liter täglich – Mineral- oder Leitungswasser. Da das Durstempfinden mit dem Alter leider abnimmt, genau auf die aufgenommene Menge achten und „mit System auftanken“.

Trinkwasser aus der öffentlichen Versorgung ist einwandfrei. Eine Belastung durch Schwermetalle ist gering. Es kann jedoch durch hausinterne Zuleitungen (z. B. Kupfer- oder Bleirohre) verändert werden. Deshalb sollte man Leitungswasser zum Trinken, für die Zubereitung von Lebensmitteln oder ähnliches vorher ablaufen lassen.

Achten Sie bei selbst hergestelltem Sprudel auf Sauberkeit und Hygiene des Apparates und der Flaschen.

Informieren Sie sich zur Sicherheit über die Qualität des Trinkwassers bei der Gemeinde oder den Betreibern der Wasserwerke. Aus ernährungsphysiologischer Sicht kann es wichtig sein, die Zusammensetzung des getrunkenen Wassers zu kennen – insbesondere bei Risikogruppen wie Säuglingen oder Schwangeren.

Für Gesunde, die sich ausgewogenen ernähren (regelmäßig Obst, Gemüse, Milch- und Vollkornprodukte), ist der Mineralstoffgehalt gedeckt und muss nicht über Mineralwasser zugeführt werden.

Säuglingsnahrung mit abgepacktem Wasser zuzubereiten, das als "geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung" besonders gekennzeichnet ist, empfiehlt sich nach Ansicht des Umweltbundesamtes nur in seltenen Fällen (sollte Trinkwasser vorübergehend mehr als 50 mg/l Nitrat enthalten, was in Ausnahmefällen vorübergehend vorkommen kann, jedoch extra bewilligt werden muss).

Das liebe Geld

Eine Flasche Mineralwasser (1 l PET) kostet zwischen 0,18 € und 0,70 €. Dem stehen die Trinkwasserpreise mit 0,001 € bis 0,002 € je Liter wesentlich günstiger gegenüber.

Bei einem täglichem Verbrauch von 3 Litern (für 2 Personen):

  Mineralwasser Trinkwasser
Kosten pro Jahr 197,10 € bis 766,50 € 0,98 € bis 2 €

Oder andersherum: Ein Kubikmeter Trinkwasser kostet unsere Kunden rund 1 € bis 2 € im Jahr. Ein Kubikmeter Mineralwasser würde jährlich 500 € bis 700 € kosten. Allerdings kommen zum Trinkwasser meist noch Kosten für die Abwasserentsorgung hinzu – in der Regel 0,003 € bis 0,005 € pro Liter Abwasser.

frisch. natürlich. vor Ort.